Abwehr - Reaktionschoreographie

Der Titel der Reaktionschoreographie lautet „Abwehr“, und spielt somit auf die Projektion als Abwehrmechanismus an. Bei diesem spezifischen Abwehrmechanismus geht es darum, dass eine Person Gefühle, Affekte, Meinungen, etc. auf sein Gegenüber projiziert. Im Video wird aber nicht der Abwehrmechanismus Projektion selber dargestellt, sondern die Anfänge eines Abwehrmechanismus und seine Folgen, sowie das Beenden einer Abwehr. Die Reaktionschoreographie soll also den Ablauf der Anwendung eines Abwehrmechanismus verbildlichen. Die Person, welche diesen Abwehrmechanismus ausführt, steht vor der Leinwand. 

 

Die Anfangsszene zeigt das Umfeld in dem projiziert werden kann, nämlich in jeder Alltagssituation mit anderen Menschen. Das soziale Umfeld prägt einen Menschen sehr, was man an der Beeinflussung in der Kindheit erkennen kann. Aber man hat umgekehrt auch einen Einfluss auf seine Umwelt. Dieser Einfluss wird durch das Einwirken in das Video gezeigt. Die Person entfernt die Farben aus dem Bild, stoppt das Video, spult vor oder spielt es rückwärts ab. Die Umwelt projiziert auf uns, aber wir projizieren auch auf unsere Umwelt. Wir beeinflussen die Menschen um uns herum und bleiben ihnen in Erinnerung.

 

Die nächste Sequenz steht unter dem Titel „innerhalb“.  Wie der Titel schon sagt, geht es nun darum, dass wir bei der Anwendung eines Abwehrmechanismus nicht nur gegen aussen abwehren, sondern auch gegen unser Inneres. Wenn man seine eigene Aggressivität auf die andere Person projiziert, kämpft man nicht wirklich gegen den Anderen, sondern gegen seine eigene Aggressivität. Es ist also ein Kampf, den man eigentlich gegen sich selbst führt. Dieser Aspekt wird dargestellt, indem ein Doppelgänger aus der Person steigt und ein Kampf zwischen den beiden entsteht. Schliesslich wird der Doppelgänger müde und gibt erschöpft auf. Hier könnte man den Punkt setzen, an dem man erkennt, dass man gegen sich selbst kämpft und der Kampf daher überhaupt keinen Sinn ergibt. Die Person schliesst also mit sich selber Frieden, was durch das Händeschütteln verbildlicht wird. Danach verbinden sich die zwei Personen wieder zu einer. 

 

In der dritten Szene wird die Person vor der Leinwand von Bällen angegriffen. Wie schon mit einem Titel eingeleitet, geht es hier um die Abwehr gegen etwas Eingebildetes von aussen, bzw. „ausserhalb“. Die Person denkt, dass sie etwas aus ihrem Umfeld abwehrt. Wenn man den Abwehrmechanismus Projektion anwendet, wendet man sich gegen eine andere Person (z.B. in einer Streitigkeit). Schliesslich lösen sich die Bälle in nichts auf und es kommen auch keine neuen mehr. Dies soll zeigen, dass es sich hier eigentlich um keinen Angriff einer anderen Person handelt. Man hat sich diesen Konflikt eingebildet, denn er existiert in Wirklichkeit gar nicht ausserhalb des Kopfes. 

 

Die letzte Sequenz hat den Titel „Erlösung“ und wird mit einem Sternenaufgang eingeleitet. Danach sieht man, wie ein Geist aus der Person hinausfliegt. Damit will ich die Lösung des Konflikts, der durch den Abwehrmechanismus entstanden ist, darstellen. Wenn man sich eingesteht, dass das Problem bei einem selber liegt, löst sich ein unsichtbarer Knoten. Man ist von der Last erlöst, hat diesen Konflikt somit überwunden und kommt aus sich raus.